Fachexkursion Kuba
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen BDP bietet eine Reise an, bei der Dipl.-Psychologin Frauke Nees die wissenschaftliche Leitung und Durchführung übernommen hat. Für das Fachprogramm wurde ein Antrag auf Akkreditierung bei der Psychotherapeutenkammer gestellt.
Fachprogramm
- Organisation des kubanischen Gesundheitssystems und die Bedeutung der Prävention
Ein großer Unterschied zu uns ist das Fehlen privater Praxen. Psychotherapeutische Behandlung findet ausschließlich in Kliniken und Gesundheitszentren statt. Die Prävention spielt im kubanischen Gesundheitssystem eine besonders bedeutende Rolle. - Besichtigung eines ambulanten psychiatrischen Zentrums
- Paradigmatischer Hintergrund der Psychotherapie in Kuba
Psychotherapie ist in Kuba weniger schulenspezifisch organisiert. Es wird vielmehr mit einem integrativen Ansatz gearbeitet innerhalb des theoretischen Rahmens der Kulturhistorischen Schule (Wygotski, Lurija, Leontjew). Der Fokus liegt weniger auf dem Individuum, der Kontext hat große Bedeutung. - Geschichte der Psychologie in Kuba
Die Geschichte der Psychologie muss in Zusammenhang mit den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen nach der Revolution betrachtet werden. Es ist dabei der Frage nachzugehen, welche Einflüsse es infolge der Veränderungen im Gesundheits- und Bildungssystem auf das Bewusstsein der Menschen gab. - Die besondere Rolle von kubanischen Ärzten in weltweiten Kriseneinsätzen
Immer wieder sind kubanische Ärzte weltweit, wie z.B. bei der Bekämpfung von Ebola in Afrika, nach dem Erdbeben in Haiti oder nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, im Einsatz. - Die identitätsstiftende Rolle von Musik und Tanz unter besonderer Betrachtung der afrokubanischen Bevölkerung
Gespräch mit dem Leiter des weltberühmten nationalen Folkloreballetts, in dessen Aufführungen speziell die afrokubanische Yoruba Tradition dargestellt wird. Durch die universelle Sprache der Kunst wird die Geschichte Kubas nähergebracht, die wesentlich von den Afrikanern beeinflusst ist, die als Sklaven nach Kuba verschleppt wurden. In ihren religiösen Tänzen geht es um Ausdruck und Verarbeitung von Emotionen sowie um die überlebenswichtige identitätsstiftende Bedeutung des Tanzes. - Transkulturelle Psychotherapie: Das Fremde in uns
Bestehende Konzepte von psychischer Störung und Behandlungskonzepte auf dem Hintergrund unserer europäischen-nordamerikanischen Kultur und Geschichte betrachten. Differenz zu anderen Ländern am Beispiel Kuba.
· Die eigene Kultur aus der Distanz heraus betrachten.
· Rolle der eigenen Kultur als Schutzfaktor
Teilnehmerstimmen
Von den Fachexkursionen, die ich bisher unternommen habe, ist der Nachklang bislang der Nachhaltigste: Eintauchen in diese fremde Kultur, sich hineinbegeben in einen lichten Fluss, sanft aber bestimmt sich treiben und lenken lassen. Die Kraft Kubas liegt im Körperlichen. Kuba lebt in der Musik. Sie wiegt, berührt, heilt. Eine Zeitreise in Geschichte, die mir sehr nahe kam und in den Einzelheiten unbekannt war.
Gisela Gross (Teilnehmerin Kuba)