Tango meets psychology
Freiheit durch Verbundenheit
Das Treffen zweier Persönlichkeiten ist wie der Kontakt zweier chemischer Substanzen: Wenn es eine Reaktion gibt, werden beide transformiert.
C.G. JUNG
Im Tango werden keine Schrittsequenzen aus dem Kopf getanzt, sondern alles wird improvisiert. Deshalb ist die Kommunikation und Beziehung im Paar besonders wichtig. Wir experimentieren mit verschiedenen Rollen, mit der Erfahrung zu führen und geführt zu werden, stellen Verhaltens- und Denkmuster infrage und öffnen den Raum für Weiterentwicklung. Improvisation braucht Hingabe, Achtsamkeit, Präsenz und die volle Wahrnehmung des Partners. Dabei funktioniert das gemeinsame Improvisieren immer besser, wenn man dem anderen Sicherheit gibt, Vertrauen entgegenbringt und ihn inspiriert. Der Umgang mit Unsicherheit und Komplexität in Veränderungsprozessen gelingt besser, wenn es ein starkes, Sicherheit gebendes und gleichzeitig Freiheit ermöglichendes Band zwischen den Beteiligten gibt. Im Paartanz spiegeln sich die Geschlechterrollen, wie sie in der Gesellschaft gelebt werden, wider. Aber was wäre, wenn beide Partner einander folgen, statt den traditionellen Rollen von führen und folgen zu entsprechen oder gemeinsam zu führen?
Wieviel kann ein einfacher Rollen- und Perspektivenwechsel bewirken?
Wie muss Führung aussehen, dass Menschen gerne folgen möchten?
Die Haltung im Tanz lädt dazu ein, die Haltung im Leben zu verändern. Immer wieder Neues zu lernen unterstützt, alte Strukturen aufzubrechen, denn nur was in Bewegung ist, kann sich verändern. Weniger Kopf, mehr Körper. Weniger denken, mehr bewegen.
Die Interaktion in der Beziehung wird mithilfe der körperorientierten Übungen exploriert und damit experimentiert. Es wird mit körperorientierten, non-verbalen und interaktiven Übungen gearbeitet und durch Erkenntnisse aus der Neurobiologie ergänzt. Dieser ressourcenorientierte Workshop dient der Resilienzstärkung und Selbstfürsorge sowie der Erweiterung der Beziehungs- und Kommunikationskompetenz.
Ziele des Workshops sind u.a.:
- Improvisationsfähigkeit, Flexibilität und Offenheit für mehr Veränderungskompetenz
- Perspektivenerweiterung und Erweiterung des Handlungsrepertoirs
- konstruktiver Umgang mit Fehlern
- Verbesserung der nonverbalen Kommunikation
- Verbindung zum eigenen Körper, Interozeption
- körperlich entspannt sein als Voraussetzung für Zuhören, Wahrnehmung und Resonanz
- Regulation von Nähe und Distanz
- Führungskompetenz sowie Durchsetzungs- und Abgrenzungsfähigkeit
- Wertschätzung und Bedeutung der Kompetenzen des »Followers«
- Empathie und Sensibilität
- Klarheit und Präsenz
- Ausdruck und Wirkung auf andere
- kooperative Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung
Wenn du schnell gehen willst, geh allein. Willst du weit gehen, geh mit anderen zusammen.
Afrikanisches Sprichwort
Literatur
Brisch, K.-H. (2015). Bindungsstörungen: Von der Bindungstheorie zur Therapie (13.Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta.
Kolk van der, B. (2016). Verkörperter Schrecken: Traumaspuren in Gehirn, Geist und Körper und wie man sie heilen kann. Probst Verlag, Lichtenau.
Nees, F. (2019). Selbststärkung: 80 kreative erlebnisorientierte Übungen für die Psychotherapie. Mit 12-seitigem Booklet. Beltz Verlag, Weinheim.
Nees, F./Wetzel, R.: Stolz in der Führungskommunikation und Veränderung:
Una leccion del Tango Argentino (Lernende Organisation Nr. 88)
Nees, F./Wetzel, R.: Erlaubnis zum Führen, erschienen in changeX 28.01.2016
Nees, F. (2016). Improvisationstheater schafft Lust auf Veränderung: Innerer Kritiker meets inneren Querdenker. In: Wienands, A. (Hrsg.). System und Körper: Kreative Methoden in der systemischen Praxis. Vandenhoek und Ruprecht, Göttingen.